Neue Brücke in Illnau-Effretikon

Ersatzneubau Kemptbrücke Grauselstrasse

Illnau-Effretikon ZH, 14.11.2023

Neue Strassenbrücke über die Kempt: Am Freitag, 03.11.23 konnte die Grauselstrasse in Illnau-Effretikon wieder für den Strassenverkehr freigegeben werden, nachdem sie neun Wochen lang wegen Bauarbeiten gesperrt gewesen war. Für Fussgänger und Velofahrer stand während der gesamten Bauzeit direkt neben der Baustelle eine provisorische Hilfsbrücke zur Verfügung.

Die bisherige Holzbrücke hatte das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht und wurde durch eine 11,7 m weit gespannte und deutlich schlankere Walzträger-in-Betonbrücke (WIB-Brücke) ersetzt, wobei die bestehenden Stahlbetonwiderlager wiederverwendet worden sind. Dank des hohen Vorfabrikationsgrades der WIB-Bauweise konnte zugunsten des Hochwasserschutzes im Bauzustand auf ein einengendes Lehrgerüst im Gewässerraum verzichtet werden. Gleichzeitig wurde durch Vormontage des Stahlbaus auf dem Installationsplatz und Einheben mittels 250 t Pneukran die Bauzeit auf ein Minimum reduziert. Der Stahlbau wurde temporär auf hydraulische Pressen versetzt, die nach dem Untergiessen der neuen Elastomerlager abgesenkt und entfernt werden konnten. Die Zwischenräume zwischen den Stahlträgern wurden innovativ mit vorfabrizierten und vorgespannten Carbonbetonplatten (CPC-Platten) als verlorene Schalung für das Einbringen des Frischbetons geschlossen. Die CPC-Platten konnten vorgängig mittels Vakuumgerät seitlich in die Stahlkonstruktion eingeschoben werden.

Die neue Brücke wurde so konzipiert, dass über die geplante Nutzungsdauer von 100 Jahren möglichst wenig Unterhaltsaufwand entstehen wird. Alle Stahlteile wurden mittels modernstem Beschichtungssystem für eine lange Schutzdauer vor Korrosion geschützt. Dank PBD-Abdichtung und wasserundurchlässigem Gussasphalt bleibt die Fahrbahnplatte dauerhaft vor der Einwirkung schädigender Tausalze geschützt. Die Fugen bei den Brückenenden wurden mit dauerhaften Belagsdehnfugen aus Hochleistungspolymeren geschlossen. Die Betonflächen im Fugenspalt wurden als Rückfallebene zusätzlich mittels Flüssigkunststoff- bzw. Frischverbundabdichtung geschützt. Die stark exponierten Konsolköpfe wurden mit Beton hoher Frostbeständigkeit, nichtrostenden Bewehrungsbügeln und einer wasserabweisenden Tiefenhydrophobierung versehen. Die neuen, schlicht gestalteten Stahlrohrgeländer sind mit einem metallischen Zinküberzug sowie einer anthrazitgrauen Farbbeschichtung dauerhaft vor Korrosion geschützt.

Die Locher Ingenieure AG war als Projektverfasserin Brückenbau verantwortlich über alle Planungsphasen vom Vorprojekt über die Bauleitung bis zur Inbetriebnahme.